Ex-Denkmalpfleger Peter Biernath zeigt kleinteilige Ideen auf
Hoyerswerda. StadtbauKunst? so hat der Architekt und ehemalige Denkmalpfleger Peter Biernath, seinen Vortrag zur Bebauung des „Quartiers am Zoo" benannt, den er im Haus des Kulturbundes in der Langen Straße hielt, also dort, wo Hoyerswerda mit am urtümlichsten aussieht. Die historischen Werte der Altstadt und die Kleinteiligkeit ihrer Bebauung zeigte Biernath anhand alter Fotos auf: Zerstörte, verfallene und nun renovierter Gebäude an Markt, Schwarzen Markt und Spremberger Straße bildeten zwei- bis dreigeschossig mit Steildach die typische Altstadtbebauung, so Bienath, der an verschiedene Entwürfe der 1980er-Jahre erinnerte. Damals wurde die Wiederbebauung des Schwarzen Markts und der Spremberger Straße vorgeschlagen. Die heutige Spremberger Straße ist für Peter Biernath ein Beispiel, „was man draus machen kann". Da die Zoowiese nahe dem Schloss und dem ehemaligen Bürgermeisterhaus liegt, müsse das dort geplante 3200 Quadratmeter große Einkaufszentrum den baulichen Charakter dieser historischen Gebäude berücksichtigen, fordert der Denkmalschützer und verweist auf die Position des Landesamtes für Denkmalpflege. Es hat Stadtverwaltung und Bauplaner angewiesen, die Höhe der Gebäudekante gegenüber dem Bürgermeisterhaus auf sieben Meter zu beschränken.
Die Belieferung des Lebensmitteldiscounters soll eingehaust und die architektonische Gestaltung dieses Gebäudeteils verbessert werden. Biernath fürchtet durch das Regenwasser von den neu entstehenden Dach- und Parkplatzflächen ein zusätzliches Problem für die Altstadt, die ohnehin schon mit einem hohen Grundwasserstand zu kämpfen habe.
An der anschließenden Diskussion beteiligte sich auch Sabine Baer von der Bürgerinitiative Zoowiese. Trotz aller Veränderungen sei das Grundproblem, dass die Verkaufsfläche in der Größe nicht gebraucht und "hier Investorenwünsche erfüllt werden". Sie regte an, einen Bürgergestaltungsbeirat einzurichten, der die paritätische Mitsprache der Bürger in Fragen der Stadtplanung gewährleisten soll. Oberbürgermeister Stafan Skora (CDU) erklärte, dass es mit dem Projektentwickler noch mal ein Gespräch zum Bebauungsplan geben werde und dass Beratungsschwerpunkte von Bürgersprechstunden künftig im Internet nachlesbar sein werden.
Artikel von Katrin Demczenko/dczl